Nach dem Frühstück mache ich mir einen Espresso und setze mich mit ihm an den Computer, um Spanisch zu lernen. Zuerst nehme ich die Site: www.5mls.com -, dann www.duolinguo.com . Zuerst lerne ich 5 - 10 Minuten Spanisch über Deutsch, dann eine halbe Stunde oder länger über Englisch. Heute musste ich nach der ersten Phase aufstehen, denn T-Shirt und Pullover waren mir im Rücken nass, ich begann zu frieren und zu husten. Die erwähnten Kleidungsstücke wurden gegen trockene ausgetauscht; ich warf mich mit frischer Kraft auf die duolinguo-Aufgaben. Zwischen zwei Sequenzen rief ich meine Mutter an; sie stellte fest, dass ich stärker als gestern erkältet sei. Zu den Spanisch-Übungen zurückgekehrt, begann ich wieder zu frieren und zu husten. Da merkte ich, dass an der Rückenlehne des Stuhls ein T-Shirt von mir zum Trocknen hing. Meine Frau musste es gestern Abend noch dahingetan haben, weil sie dafür keinen anderen Platz gefunden hatte. Ich entfernte es und zog mir das dritte T-Shirt und den dritten Pullover an.
ICH HUSTE (Beitrag zum Thema Tagesprogramm / Was machst du jeden Tag?)
2014.04.25. 11:00 lakosgabor
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Ein Hit oder ein Schlager, Jazz oder Swing oder:
2014.03.26. 13:18 lakosgabor
Alles Macheath oder was?
(Oder: Ein Buch im Regal)
Er blies die Backen auf, rollte die hervorquellenden Augen beim Trompetenspiel und sang betörend-geschmeidig vor seinem Orchester etwas über „knife”. Er war außerordentlich elegant, dabei leger, locker und dennoch zurückhaltend. Obwohl man so gut wie nichts von diesem Song verstand, bereitete das verschmitzte Lächeln von Louis Armstrong, von dem ja die Rede ist, auch einem kleinen Kind vor dem Fernseher Lebensfreude. (Vielleicht in Schwarz-Weiß in den frühen 60er Jahren, vielleicht zu Silvester, vielleicht bei den Nachbarn auf einem kleinen Hocker sitzend, denn wir besaßen erst später einen eigenen Fernseher. Vielleicht hießen sie Rédls, die Nachbarn.) – Na ja, diese Schwarzamerikaner, die haben’s im Blut, konnte man meinen. Wie bei uns die Zigeuner – schon Liszt Ferenc (auf Deutsch: Franz Liszt), der große ungarische Klaviervirtuose und Komponist, behauptete dies im 19. Jahrhundert.
Und in der Tat, Ella Fitzgerald sang dieses Lied ja auch – doch irgendwie ganz anders, temperamentvoller, jazziger, mit vielen Variationen, Improvisationen: ebenfalls sensationell! Aber das war, glaube ich, einige Jahre später.
Es vergingen vielleicht fünfundzwanzig Jahre, die Melodie aus der Kindheit erkannte ich trotzdem sofort und wollte meinen Ohren nicht trauen. Das ist doch dieselbe Melodie – nur von einem Leierkasten begleitet und mit deutschem Text! Gesungen von Brecht selbst, die „r”-s auch am Wortende betont gerollt, halt mit bayerischem Zungenspitzen-R:
„Und der Haifisch, der hat Zähne, und er trägt sie im Gesicht…”
Auf einer Schallplatte zum soeben gekauften Buch ertönte „Die Moritat von Mackie Messer” aus der „Dreigroschenoper” – ein Weltschlager!
Es vergingen wieder vielleicht fünfundzwanzig Jahre…
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Fußnoten zu "Eine Bildbeschreibung (Anfang 2014 – Budapest)"
2014.03.19. 15:21 lakosgabor
Eine Bildbeschreibung (Anfang 2004 - Budapest)
- Bei einer Bildbeschreibung besteht die Gefahr, dass man bestimmte historische Begebenheiten außer Acht lässt und deshalb den Inhalt nicht versteht, die Sprache also ohne Bedeutung wie eine leere Hülse verwendet. (Es wäre schade um die Sprache als solche!)
- Am 6. April 2014 werden in Ungarn Parlamentswahlen gehalten. Das inkriminierte Plakat und zahllose ähnliche schossen Mitte Februar wie giftige Pilze aus dem Boden. Sie müssen als Teil des Wahlkampfes betrachtet werden, obwohl sie etwa einen Monat vor dessen offiziellem Start im ganzen Land (nicht nur in Budapest) erschienen. Wieso denn? Die Frage bleibt bis zum Ende – oder auch darüber hinaus – spannend, vielleicht auch unbeantwortet. Die Plakatkampagne wurde nämlich von einer Fidesz-nahen (eigentlich –nächsten) Zivilgruppierung gestartet, der jederzeit erlaubt ist, eine Demonstration für die Regierung zu veranstalten.
Das Geld dafür soll aus Gaben von Privatpersonen stammen… - Auf dem Bild werden sozialistische Politiker der jetzigen Opposition (der Regierungsmehrheit gebenden Partei der vorherigen beiden Legislaturperioden) wie Verbrecher hingestellt. In der Mitte immer das Hauptübel, der einstige Premier, über dessen Ruhm und Tadel sich die Geister scheiden. Der Clown umarmt nur ihn! Kein Wunder – er ist die einzige charismatische Persönlichkeit mit all seinen Ecken und Kanten, die es mit dem populistisch-nationalistischen, selbstverherrlichenden Führer der Fidesz-Partei aufnehmen konnte und ihn nach einem erfolgreichen Fernsehduell bei den Wahlen 2006 besiegte. Das schmerzt wohl heute noch.
- Der lächelnde Professor Clown begrüße seine verkleideten Kollegen, die von ihm jeden Tag Lektionen erteilt bekämen. Man könne sagen, dass sie sich als gute Schüler erwiesen hätten; Clownerie würden sie so exzellent beherrschen, dass sie deshalb 2010 abgewählt worden seien – so einer der Gründer dieser ehrwürdigen Gruppierung. (Wenn sie sich so lächerlich gemacht haben, warum werden sie jetzt so niedergemacht?)
- „Sie verdienen keine Chance mehr.” – Auch der Clown?
- „Gewaltenteilung ist die Verteilung der Staatsgewalt auf mehrere Staatsorgane zum Zweck der Machtbegrenzung und der Sicherung von Freiheit und Gleichheit.” (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltenteilung)
Am 6. April 2014 entscheiden wir darüber, ob der Abbau der demokratischen Gewaltenteilung in Ungarn fortgesetzt wird. – Ich habe Angst.
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Mauern, Bindungen
2014.03.17. 14:46 lakosgabor
Vor langer, langer Zeit, noch im vorigen Jahrtausend hatte ein ungarischer Germanist (genauer: Lehrer für Deutsch als Fremdsprache) in Budapest die Idee, trotz ungarischer Muttersprache mit seinem neu geborenen Sohn nur deutsch zu reden. Dies sehr zum Leidwesen seiner um vier Jahre älteren Tochter, die diesen ganzen Prozess miterleben musste, ohne ein Wort davon zu verstehen. Aber das wäre jetzt eine andere Geschichte…
In dieser Familie wurde von Anfang an viel gesungen, und nachdem der Kleine zur Welt gekommen war, erklangen so gut wie jeden Abend auch deutsche Kinderlieder beim Baden vorm Schlafengehen oder danach als Bestandteil vom Gute-Nacht-Märchen. Das „Experiment” ging auf, der Knirps verstand alles, was Papa Germanist ihm mitteilte, antwortete allerdings ungarisch. (Na ja, Muttersprache ist halt keine Vatersprache!)
Von den vielen Songs, die angestimmt wurden, gefiel besagtem Sprössling einer besonders gut, den es auch in ungarischer Version gibt, allerdings mit einem anderen Text. Es ist das „Auf der Mauer, auf der Lauer”-Lied, das bekanntermaßen so geht:
Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze.
Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze.
Sieh dir mal die Wanze an,
Wie die Wanze tanzen kann.
Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze.
Singt man’s zum zweiten Mal, werden die Wörter „Wanze” und „tanzen” je um einen Buchstaben gekürzt, zum dritten um zwei usw., bis am Ende in der vierten Zeile zwei „betonte” Lücken entstehen, während in den anderen nur eine. Der Kleine wartete sehnlichst auf diese Stelle und lachte über das ganze Gesicht beim „Lücken-Singen”. Nach diesem Höhe- oder Wendepunkt bereitete ihm der Wiederaufbau, Buchstabe um Buchstabe, nur wie gewohnt, Zufriedenheit…
Wie gesagt, seitdem sind viele Jahre vergangen; der Junge ist mittlerweile erwachsen. Für den Germanisten gilt diese Geschichte als beredter Beweis für die Magie der Sprache, die es vermag, selbst dort eine ungeheuer starke Wirkung (Kindergelächter in unserem Falle) zu erzielen, wo sie in Form von Nicht-Existenz anzutreffen ist. Oder?
Ich weiß nicht.
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Krank
2014.03.17. 14:44 lakosgabor
Ich bin krank. Ich huste stark und laut wie ein Hund, habe Kopf-, Hals-, Brust- und Rückenschmerzen. Mir läuft die Nase, ich schlafe kaum in der Nacht, verbrauche ungefähr fünfzehn Papiertaschentücher pro Stunde. Gott sei Dank habe ich kein Fieber, aber ich gehe zum Kreisarzt. Er kennt mich, untersucht mir den Hals und die Lungen, verschreibt mir ein Antibiotikum und Hustensaft. Ich fühle mich hundsmiserabel. Das Leben ist ein Jammertal. Ich lese nur noch die Tagebücher von Kafka.
Nun läuft auch meiner Frau die Nase.
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„Twist and Shout”
2014.03.16. 18:39 lakosgabor
(Dank der DW für die Idee.)
Ende der Sechziger Jahre haben wir am Petőfi-Gymnasium von Budapest Klassenfeten in der Schule am Abend veranstaltet. Es wurde picknick-artig für Essen und Trinken gesorgt, es gab auch ein kleines humorvoll gedachtes Programm mit Gesellschaftsspielen, und es wurde getanzt – hauptsächlich nach Beatles-Songs. Ich mochte sie sehr.
Sie strahlten Freiheit aus. Sie waren frei von früheren Musikrichtungen der älteren Generationen, frei von ihren süßlich-langweiligen schnulzigen Tönen, frei von geheuchelter Disziplin und vorgeschriebenen Konventionen.
Es war nicht wie in einer Tanzschule, sondern man konnte frei herumspringen, frei auch vom Partner, frei nach eigener Lust und Laune. Es war toll, ekstatisch, eben: FREI – hinter dem „Eisernen Vorhang”.
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Über ein Lied - Die Prinzen: Deutschland
2014.03.15. 22:04 lakosgabor
Es beginnt mit ein paar Takten der „Freudenode” (von Friedrich Schiller) aus Beethovens Neunter Symphonie, der EU-Hymne und setzt sich mit moderner Popmusik fort, die dann immer beim Refrain „deutsch!” explodierend die aufgezählten Werte vom alten und neuen (wiedervereinten) Deutschland infrage stellt und somit ein ironisch-sarkastisches nationales Zerrbild liefert.
Als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache von Budapest kann ich der Band zu dieser Anti-Hymne, die auf allen Registern von Klischees spielt, nur gratulieren, denn sie fordert geradezu zu einer Debatte über unser Wertesystem heraus. Um Missverständnissen vorzubeugen: es geht dabei nicht nur um Deutschland, sondern um alle Länder, die sich kennenlernen wollen. Ich begann und beginne diese Sisyphusarbeit in meinen DaF-Stunden, hielt und halte das Lied für ziemlich aktuell. Man kennt doch diese selbstverherrlichenden hohlen Losungen auch hierzulande nur allzu gut… – „Alle Menschen werden Brüder”?
(Die Prinzen: Deutschland)
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Eine Bildbeschreibung (Anfang 2014 – Budapest)
2014.02.24. 19:40 lakosgabor
Auf dem Plakat sind fünf Männer zu sehen. Vier von ihnen tragen ein weißes Hemd und eine Krawatte, drei auch einen schwarzen Anzug. Die zweite Person von links ist ein Clown. Er sieht auf den Mann in der Mitte des Bildes und legt ihm die linke Hand auf die Schulter. Die Männer halten eine Tafel mit ihrem Namen vor sich.
Wie Verbrecher.
Unten die Aufschrift: „Sie verdienen keine Chance mehr.“
Wie traurig.
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Leben und Literatur
2014.01.29. 12:49 lakosgabor
Gestern haben wir wie üblich unser „Kulturprogramm” absolviert. So bezeichnen meine Frau und ich spaßhaft unsere Einkaufstour, bei der vor allem dafür gesorgt wird, dass unsere Familie auch in der kommenden Woche etwas zu essen hat. In diesem großen Lebensmittelgeschäft werden auch Produkte angeboten, die nicht (unbedingt) verzehrt werden sollten. Zu ihnen gehören kleine Haushaltsgeräte, Bücher, CDs, DVDs, Zeitungen und Zeitschriften, die nicht weit von den Kassen platziert sind. Kurz entschlossen habe ich eine „ÉS” (ein Akronym für „Élet és Irodalom” – auf Deutsch: „Leben und Literatur”) in den Einkaufswagen gelegt. Ich denke, dass ich mit der scheinbar bedeutungslosen Geste der Bezahlung von 495 Forint (umgerechnet etwa 1,7 Euro) für das Wochenblatt ein klein wenig zur Wiederherstellung der Pressefreiheit in Ungarn beigetragen habe. Die öffentlich-rechtlichen Medien sind nämlich bis Anfang 2014 größtenteils zum servilen Sprachrohr des selbstgefälligen, populistisch-nationalistischen Regierungschefs und seines treuen Klans gemacht worden. – Es lebe die Demokratie!
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