Im Studentenwohnheim der Jenaer Universität stimmte ich mit der Blockflöte das bekannte und sehr einfach zu spielende Volkslied mit dem Titel: „Szeretnék szántani” an. Vielleicht hing es mit den allzu dünnen Wänden des Plattenbaus im Stadtteil Neulobeda zusammen, vielleicht auch nur damit, dass ich zu laut spielte, jedenfalls kamen sogleich befreundete slowakische Germanistikstudenten aus dem Nebenzimmer herüber und fragten mich, woher ich dieses Lied kenne. Woher denn wohl? – antwortete ich, es ist doch ein ungarisches Volkslied. Sie protestierten, indem sie behaupteten, dass es ein bekanntes slowakisches Volkslied mit dem Titel: „Kohútik jarabý” sei. Dieses schwerwiegende, beide Nationen zutiefst berührende, bis ins Herz treffende Problem musste dann in einer Kneipe bei einigen Gläsern Schnaps besprochen werden. Bald darauf konnten wir die Texte unseres gemeinsamen Liedes auswendig und sangen sie dann auch aus vollem Hals zusammen auf dem Abschiedsfest, kurz bevor unser Semester an der Uni zu Ende ging und wir nach Hause fahren mussten.