Als Schulkind träumte ich oft davon, den Vormittag frei zu haben. Was für feine Sachen ich machen könnte, wenn ich nicht in der verdammten Schule rumhocken müsste! Heute weiß ich nicht, woran ich damals gedacht habe.
Vormittags sehe ich nie fern, aber in der vierten Januarwoche habe ich es doch getan. Na ja, nicht sehr früh, denn ich halte mich daran, auf http://www.5mls.com und www.duolingo.com Spanisch zu lernen und anschließend meine Briefe durchzusehen. Erst danach habe ich den Fernseher eingeschaltet, um Federer den Daumen zu drücken. Warum denn eigentlich?
Nachdem Djokovic und Murray schon früher ausgeschieden waren und er Nishikori und Wawrinka in fünf Sätzen hatte bezwingen können, bekam Federer doch noch die Chance, nach langer Zeit wieder ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Gegen seinen Weggefährten und Widersacher Nadal. Und schließlich gelang das dem Schweizer auch nach einer packenden Partie, bei der ich manchmal für einige Zeit aus dem Zimmer gehen musste, so aufgeregt war ich. So aufgeregt, dass ich das Ende des Spiels gar nicht miterlebte, sondern mir nur berichten ließ, wie es ausging. Da marschierte ich aus der Küche wieder zum Fernseher und bejubelte den großen Sportler bei der Siegerehrung freudevoll.
Manchmal fällt es mir schwer, mich selber zu verstehen.