Freuen wir uns, meine Damen und Herren, die Königin hat dich, begnadigt und sogar in den Adelsstand erhoben! Du wirst also nicht aufgehängt, mein alter Freund, sondern kannst aufhören mit Mord, Messerstecherei, Raub, Diebstahl, und in der Bankbranche Karriere machen. Hurra, hurra, hurra, es lebe die Königin!
* * *
In dieser großen Stadt heirate ich heute. Vater und Mutter wissen nichts davon. Sie würden es strikt verbieten. Es ist der schönste Tag meines Lebens. Ich bin glücklich, obwohl nun die Trauung weder auf dem Standesamt noch in einer Kirche, sondern in einem Pferdestall stattfindet. Die Leute meines Bräutigams sind schon da mit ihren „Geschenken”. Ich freue mich und habe zugleich Angst.
* * *
Es ist Donnerstagabend, also gehe ich wie gewöhnlich zu meinen Damen, die ich so liebe. Na guck mal, sie reden gerade über mich! Und da ist auch mein Kumpel Jakob, der den Damen aus der Zeitung einen Artikel über mich vorliest. Er meint, dass ich heute wohl doch nicht kommen würde. Die Polizei sei nämlich hinter mir her – wegen Mordes, diverser Einbrüche, Straßenüberfälle, Fälschungen usw. Das sind Lappalien. Und ich soll sogar zwei minderjährige Schwestern verführt haben. Dass ich nicht lache! (Sie haben mir übrigens gesagt, sie seien über zwanzig.)
Tag, die Damen. Meinen Kaffee, bitte!
* * *
Ich lese dir aus der Hand. Ich kann das aus dem Effeff. – Na ja, zuerst darüber, was ich da nicht sehe. Dir wird keine reiche Erbschaft zufallen, und du wirst in nächster Zeit keine weite Reise machen. Andererseits sehe ich etwas Dunkles mit ausgesprochen wenig Licht. Auch das listige Treiben einer Frau ist zu sehen, die dir nahe stand, sehr nahe sogar (so nahe wie einst Margot ihrem Villon) und deren Name mit „J” anfängt. Glaubst du's mir nicht?
(Selber schuld, du Schuft!)