Die Touristen aus der DDR hörten nach dem Mittagessen im traditionsreichen Museumsrestaurant (direkt neben dem Nationalmuseum) in Budapest dem ausgedienten Opernsänger zu, der gerade das bekannte Lied „Komm Zigan” anstimmte. Es stand bei ihm wirklich ein Zigeuner, der wirklich Geige spielte – man hätte also den Text wortwörtlich verstehen können:
„0 komm, o komm Zigány, spiel mir was vor,
spiel bis mein Herz vor Freude tanzt.
Ich geb’ dir alles, was du willst,
wenn du nur schön spielst,
wenn du meine Freuden, meine Schmerzen mit mir fühlst!”
(in: http://www.planet-vienna.com/Musik/Operette/Texte/zigany.htm)
Der Fremdenführer (seinerseits ein junger Ungar) zuckte innerlich zusammen, als er die fürchterliche Prosodie hörte, aber was konnte man machen: Die Darbietung war Teil des Pakets, das die geneigten Urlauber für ihr Geld erworben hatten. Er schämte sich auch ein wenig für die peinliche Situation, denn ihm waren diese spießigen Operettenschnulzen verhasst. Er empfand aufrichtigen Ekel vor dieser Musik, wusste jedoch nichts von Operetten und erst recht nichts von ihrem Welterfolg…