Wenn ich in Urlaub fahre, packe ich jede Menge Bücher und Zeitungen in die Tasche, um endlich frei und lange zu lesen, was interessant zu sein scheint.
Dieses Mal waren für die drei Tage Fellini, Precht und „Der Spiegel” gedacht, die auf dem Foto neben Laptop und Smartphone aufgestapelt sind.
Seitdem sind drei Monate vergangen, und ich kann stolz behaupten, Fellini sozusagen erledigt zu haben. Die Betonung liegt auf „sozusagen”, denn so sehr die Gedanken des großen italienischen Regisseurs auch interessant sein mögen, eigentlich sollte man sich eher seine Filme ansehen, statt über sie zu lesen. Das lässt allerdings leider (noch?) auf sich warten…
Das Buch von Richard David Precht „Anna, die Schule und der liebe Gott” habe ich immer noch nicht zu Ende gelesen, obwohl das Werk mich als eingefleischten Schulkritiker stark beschäftigt. Was in unseren Ländern vor sich geht, kann zweifelsohne als „Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern” (so der Untertitel) angesehen werden. Ich war und bin nach wie vor Feuer und Flamme für die grundsätzliche Umgestaltung der heutigen Schulen (siehe z.B.:
http://schulgeschichten-lakosgabor.blogspot.hu/2013/02/es-geht-um-die-zukunft.html?view=flipcard
oder:
http://schulgeschichten-lakosgabor.blogspot.hu/2012/12/wandrers-nachtlied.html?view=magazine ), und vor allem für die Abschaffung der Feuerlöscherpädagogik. Diese hat in erster Linie im Auge, dem Schüler lexikalische Kenntnisse für eine Prüfung zu verabreichen, ohne ihn mit den Kompetenzen zum menschenwürdigen Leben auszustatten. Es ginge dabei um Fähigkeiten, Fertigkeiten und Techniken, die es einem erleichtern, sich kennen zu lernen, sich und andere zu akzeptieren, alleine und in Gruppen zu leben und zu arbeiten, Probleme, Konflikte zu erkennen und sie zu lösen (wenn sie zu lösen sind), Harmonie anzustreben, Glück, Freude und Zufriedenheit empfinden zu können...
Nach langer Zeit habe ich mir wieder einmal die Chronik-Ausgabe des (für meine Verhältnisse sündhaft teuren) Spiegels gekauft. Eine Geste von mir, auf die der Herausgeber nicht angewiesen ist, im Gegensatz zum stark unterstützungsbedürftigen unabhängigen ungarischen Wochenblatt ÉS (siehe dazu:
http://lesetexte-aus-einem-werdenden-daf-lehrwerk.blog.hu/2014/01/29/leben_und_literatur ).
Ich als Fahnenträger deutscher Kultur im Ausland brauche es – anders als Marcel-Reich Ranitzki, der behauptete, dass er nach seinem Tod vor allem den nächsten Spiegel vermissen würde. Ein Bonmot, das mir trotzdem gut gefällt.