Wie gesagt, lerne ich jeden Tag Spanisch, und heute musste ich den obigen Satz ins Englisch übertragen – es bedeutet: Meine Tocher sehnt sich nach einem Pferd. / Meine Tochter wünscht sich ein Pferd. Ich habe begonnen zu schmunzeln: diese berühmt-berüchtigten Mustersätze, die im realen Leben praktisch nie vorkommen! Dem Pflastermenschen, wie ich einer bin, würde wohl so etwas nie in den Sinn und über die Lippen kommen.
Denkste!
Seit fünf Jahren spiele ich in einem Verein Tischtennis (als Freizeitsport, um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen). Dies halte ich aus verschiedenen Gründen, aber auf jeden Fall unvoreingenommen, für eines der hervorragendsten Ereignisse der ganzen Welt im letzten halben Jahrzehnt. Unser Team hat vier Stamm-Mitglieder und vier Ersatzspieler. Die Rede ist von einem der Letzteren, der, seinerseits, völlig unabhängig vom Pingpong, Vater von zwei kleinen Kindern ist. Einmal, als wir mit ihm (dem Papa) im Auto zu einem Auswärtsspiel fuhren, was immer lange dauert, denn Budapest liegt auf einem ziemlich ausgedehnten Gebiet, und unsere Mannschaft hat Gegner (wesentlich wünschenswerter ausgedrückt: Spielpartner) in den entlegensten Ecken der Stadt, erzählte er, dass Rebus, seine elfjährige Tochter, sich den Arm brach, weil sie beim Reiten vom Pferd gefallen war. Sie ist mittlerweile gesund, besucht die Reitanlage nach wie vor so gut wie jeden Tag, kümmert sich um die Pferde, reitet mit Enthusiasmus; sie hat jedoch Angst vor dem Galoppieren. Das tut nun ihrem Versprechen, das sie ihrem Vater diesbezüglich gemacht hat, Abbruch. Man empfahl ihm (wiederum dem Papa), der Kleinen ein eigenes Pferd zu besorgen, an das sie sich, allmählich Mut schöpfend, gewöhnen kann. Einige Zeit nach dieser nicht unbedeutenden Geldinvestition stellte sich unvermutet (nur für Vater und Tochter) heraus, dass das Tier schwanger ist und bald nicht mehr beritten werden darf … Und was soll am Ende mit dem neugeborenen Fohlen geschehen?
Siehe da, der Satz ist doch brauchbar: Mi hija desea un caballo.