(1)
Das Ganze hat damit begonnen, dass ich den Film „Amadeus” im Fernsehen erwischt habe. Es ist immer etwas Außerordentliches, wenn man einem Genie begegnet – in diesem Falle geht es sogar um zwei von dieser Sorte: Mozart und Forman.
Im Film berichtet (oder beichtet) der alte Salieri, der nach einem Selbstmordversuch in eine Irrenanstalt gebracht worden ist, einem Priester über sein Verhältnis zu Gott und Mozart. Jener habe seinen Wunsch erhört, sich der Musik und dadurch der Anpreisung des Herrn widmen zu dürfen, bis dieser am kaiserlichen Hof aufgetaucht sei. Damit habe ihm der Herr ein Schnippchen geschlagen, denn Mozart habe himmlische Musik komponiert, während sein (Salieris) mittelmäßiges Lebenswerk allmählich in Vergessenheit geraten sei. Er habe sich zwar dafür gerächt und Mozarts Leben zunichte gemacht, nicht aber seine ewig gültigen Werke. Triumpf Gottes.
(2)
Drei Jahre nach dem Tode Salieris schrieb Puschkin 1830 ein kleines Drama mit dem Titel „Mozart und Salieri”, in welchem der Italiener seinen deutschen Konkurrenten vergiftete. Beinahe 70 Jahre später (1898) wurde das Thema von Rimski-Korsakow aufgegriffen und unter dem selben Titel zu einer Oper verarbeitet. Zur Bekräftigung der Legende, dass nämlich der mittelmäßige Salieri den genialen Mozart ermordet hätte, trug das Theaterstück von Peter Shaffer (1979) und vor allem der mit 8 Oscars ausgezeichnete Film von Milos Forman „Amadeus” (1984) bei, dessen Drehbuch übrigens ebenfalls von Shaffer geschrieben wurde. Sind nun diese Informationen wichtig, wenn ich den Film heute zufällig im Fernsehen erwische und er mir außerordentlich gut gefällt?