Heute ist mir dieses Lied in den Sinn gekommen, weil nun endlich die Sonne scheint und es auf dem Balkon schön warm ist. Im Garten sehe ich schon die ersten Schneeglöckchen. Man sagt, dass es gerade wegen diesen Lenz-Erlebnissen schön sei, in einem Land mit kontinentalem Klima leben zu können. Während ich Musik mache und mich über das Wiedererwachen der Natur freue, vergesse ich Rückenschmerzen und Weltlage für einen Augenblick.
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(Lucas Cranach d.Ä.; 1526)
Martin Luther verwendete die alte Weise für ein Spottlied gegen das geistliche Oberhaupt in Rom: "Nun treiben wir den Papst hinaus". Das soll jedoch viel später gewesen sein als seine berühmt gewordene Tat, das Anschlagen seiner 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg (in denen er sich gegen die Praxis des Ablasshandels wandte) - was heute als Ausgangspunkt der Reformation gilt. Ja, ja, richtig gezählt, das ist genau 500 Jahre her.
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Bei Jakob und Wilhelm Grimm liest man:
"Doktor Luther saß auf der Wartburg und übersetzte die Bibel. Dem Teufel war das unlieb und hätte gern das heilige Werk gestört; aber als er ihn versuchen wollte, griff Luther das Tintenfaß, aus dem er schrieb, und warf's dem Bösen an den Kopf. Noch zeigt man heutigestages die Stube und den Stuhl, worauf Luther gesessen, auch den Flecken an der Wand, wohin die Tinte geflogen ist."
(In: http://gutenberg.spiegel.de/buch/br-753/321)
Wird der Fleck auch heute noch nachgemalt?
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Papst hin, Wartburg und Teufel her - Luther erfreut sich in Deutschland nach wie vor größter Beliebtheit. Rangierte er doch in der Fernseh-Show "Unsere Besten" im Jahre 2003 auf Platz zwei. Man kann natürlich manches an ihm kritisieren, aber eins steht fest: Seine Bibelübersetzung trug ausschlaggebend zur Entstehung des Neuhochdeutschen bei. Und damit basta!